01.04.07

In San Jose, Antique…

Posted in Philippines, in Deutsch at 12:00 by foppel

.. ist die Welt noch in Ordnung. Muss man einfach so sagen.
Wir machten uns ja auf den Weg genau dort hin. Leider zu einem weniger erfreulichen anlass, namentlich der Beerdigung von Mai’s Grosstante

Aber fangen wir am Anfang an…

Wir haben uns also am Donnerstag, dem 29. Maerz, also kurz nachdem ich Joe auf den Flughafen gebracht hab, uns aufgemacht um mit dem Auto in was sich zu einem 18 Stunden Trip entwickelt hat auf nach San Jose, Antique zu machen.

Ich sag jetzt hier mal, ganz offen und ehrlich, wer sich ueber den Elch-test lustig macht, der soll hier mal nachts auf den Landstrassen fahren (nicht das es einen Unterschied zwischen asphaltiertem Feldweg, Landstrasse und Autobahn auf den Strassen ausserhalbs Manilas gibt). Hier wo gerne mal ne Familie um 2 Uhr morgens ueber die Strasse entlang spaziert. Oder Motoradfahrer meinen sie sparen an der Lebenszeit ihrer Gluehbirnen wenn sie diese Auslassen.. ganz abgesehen von ihrer eigenen lebenszeit. Oder Hunden die entdeckt haben das der Asphalt um 4 Uhr morgens kuehler ist als die Erde daneben und das deswegen ein guter Schlafplatz ist..

Ja auf den Philippinen ist das Fernlicht dein bester Freund, und das laesst man an, egal wer da einem entgegenkommt.

Auf der anderen seite musste ich natuerlich nicht 18 Stunden durchfahren. Max waren 4 Stunden am Stueck, und das auch nur weil ich dann irgendwann doch etwas muede wurde. Die meiste zeit ging auf Faehren drauf und auf das warten auf die selben.

Es war ein interessantes Gefuehl als ich das erste mal in meinem Leben mit einem Auto auf eine Faehre fuhr. Besonders als sich das auto noch bewegte als ich schon die Handbremse angezogen hatte …. Aber nach dem 3. mal ist auch das Routine.

Dann kam natuerlich die Geschichte mit dem Filipinischen Begraebniss. Also, wer sich in Deutschland unwohl fuehlt von wegen Leichenschmauss (oder wie auch immer das man in anderen Regionen nennt) - der bekommt hier sicher Probleme. Ab dem Todestag wird hier naemlich der oder die Verblichene 9 Tage im Haus aufgebahrt, meisst in nem Sarg mit ‘Glasdach’, aber wenns Geld nicht reicht auch ohne. In diesen 9 Tage finden sich Familie, Freunde und Bekannte im Haus zusammen und halten Totenwache, was sich meisst in Reden, Essen, Trinken und Mahjongg spielen wiederspiegelt.

Natuerlich darf hier auch das typische Familiendrama nicht fehlen, in diesem Falle der besoffene Onkel der nen Aufstand wegen seinem Sohn macht der ihn nen Alkoholiker schimpft… Aber das kommt ja in den besten Familien vor :)
Am 10. Tag dann wird klassisch beerdigt. Mit riesen Umzug und Autokarawane durch die Ortschaften zur Kirche und dann zum Friedhof. Interessanterweise halten sich die Traenen bis genau dahin zurueck, also bis der Sarg eben ins Grab gelassen wird. Danach gehts zu dem was bei uns als Leichenschmauss bekannt ist.

Nun ist die Sache natuerlich nicht vorbei. Es geht nun wieder 9 Tage weiter mit Treffen und Reden und Sprechen und Essen im Haus des Verstorbenen. Am wiederum 10. Tag (also irgendwann naechste Woche) gehts dann zum naechsten Fluss wo alles was waerend der Trauertage benutzt wurde, also Geschirr, Gegenstaende, Kleidung, Vorhaenge, Tischdecken, etc. inklusive einem selbst gewaschen wird.

Erst dann ist das Begraebniss vorbei. Wer nun denkt das das schon ziemlich exotisch ist, der hat nicht lokale Variationen von der ganzen Sache gesehen. In Banaue werden (oder wurden) Mordopfer z.b. gar nicht beerdigt, sondern neben ihrem Haus einfach hingesetzt, damit sie sich am Moerder in Form ihres Geistes raechen koennen.. Oder in Richtung Indonesien, wo man gar nicht verbudelt wird erstmal, sondern wo der Sarg nach 4 Jahren wieder aus der Kammer/Grotte/Hoehle geholt wird und dann nochmal n Riesenfest gemacht wird, bevor man endlich seine wohlverdiente Ruhe bekommt..

Aber gut, andere Laender, andere Sitten :)
Es ging dann wieder natuerlich recht bald wieder zurueck nach Manila. Mein Auto hat gut durchgehalten, hat sogar seinen 100.000sten Kilometer abgeritten.

Wir haben uns auch beim aufenthalt in der Provinz entschlossen nun doch recht bald dort hinzuziehen. Der Urspruengliche Plan war ja erst innerhalb Manilas umzuziehen, aber Mai und Bookie haben doch arg heimweh, und mir ists auch nicht unrecht der Gross-stadt Manila zu entkommen… Aber wir werden sehen wie sich das entwickelt.

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